Die Schwelle - eine Gruppenausstellung


SS 2021

Studierende

Irina Schulze


Projektbetreuung

Prof. Gabriele Langendorf


Studiengänge

Freie Kunst


Projekt Art

Diplom

Irina Schulze: Die Schwelle - eine Gruppenausstellung, Diplom Freie Kunst, 2021, Lost Places, Fotografie

Die Auseinandersetzung mit Schwellen fasziniert mich schon lange. Daher versuche ich, sie mit den für mich geeigneten, unterschiedlichen Materialien und Medien erfahrbar und fassbar zu machen.

Schwellen sind Phasen und Orte des Übergangs, der Einleitung der (Weiter-) Entwicklung, der Metamorphose, die zwar als Intervall eingegrenzt, aber nie exakt auf einen Punkt reduziert werden können. So bilden sie Schwellenräume, die mehr als nur der Übergang von der einen zur anderen Seite bedeuten. Im Lebenslauf wie im physischen Raum ist eine Schwelle einerseits der Moment oder Ort des beinahe-überwunden-Habens und zugleich die Erwartung auf das Kommende. Dies schließt die Vorgeschichte in Form von Traditionen, Erinnerungen und Erfahrungen ebenso mit ein, wie Mutmaßungen und Hoffnungen bei der Sicht auf die Zukunft.

Unsere gegenwärtige Wirklichkeit ist die einer Pandemie. Wir verharren, wie in einer Blase, sitzen aus und vertrauen darauf, dass uns die Zukunft ein wieder sorgenfreieres Leben beschert. In der Pandemie, wie an der Schwelle, werden Raum und Zeit neu definiert. Wir sind in einem Dazwischen, zeitlos und ortlos, in einem Schwellenraum.

Dieser Schwellenraum ist Bestandteil eines Prozesses, nämlich des Innehaltens in einem Raum, in dem wir uns umsehen und die verschiedenen Facetten genauer betrachten. Das zu veranschaulichen, brachte mich zu der Entscheidung, verschiedene Medien, das der Fotografie, der Malerei und der Bearbeitung von Readymades, unter der Prämisse Die Schwelle als eine Gruppenausstellung zu präsentieren. Ziel dabei ist, den Schwellenraum durch die Betrachtenden und deren individuelle Erfahrungen zu vervollständigen.

Die Visualisierung unterschiedlicher Schwellen vermittelt und verbindet die Polarität von Materialität und Immaterialität, von Undurchsichtigkeit und Transparenz, von physischem und mentalem Raum, von dem Innen und dem Außen:

Während die Metallschwelle einen physischen Raum umschreibt, steht das Audio mit (Bitt-) Gebeten einerseits für eine unsichtbare Bewältigungsstrategie bei Übergängen, andererseits wird sie beeinflusst durch die Vorgabe der Hintergrundgeschichte.
Der transparente Bühnenvorhang als Tür reflektiert immaterielle Projektionen und fordert so einen Perspektivwechsel heraus; die bearbeitete opake Tapete macht fokussiert sichtbar, was weder von der einen noch von der anderen Seite zu sehen ist.
Die Fotografien von Dingen und Orten zeigen jeweils einen Moment, der besonders lange andauert.
Die Malereien versuchen das, was weder physisch noch zeitlich fassbar ist, fassbar zu machen und schaffen
auf die Weise einen materiellen Raum.
Die Projektion an der Medienfassade bietet in der Dunkelheit von außen den Blick darauf, was am Tag von
innen nach außen zu sehen ist; die auf der Fensterbank schreitende Figur ist dabei Vermittlerin.

Text: Lisa Schulze
Redaktion: Rita Eschle

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